Heute klingelt der Wecker schon um 6:45, da wir um 7:45 am Treffpunkt sein müssen. Unseren Rucksack haben wir gestern schon mit warmen Klamotten und Lunchpaket gefüllt. Nach dem Frühstück brechen wir also auf und laufen zum Treffpunkt. Heute früh ist es sehr neblig. Hier werden wir mit einem Super 4×4 Van abgeholt. Dieser Allrad Van sieht ein bisschen aus, wie ein übergrosser Hummer. Es geht zur Askja, der dritten Kaldera Islands. Da es die letzten Tage viel geregnet hat und die Safetravel IS entsprechende Warnungen für das Askja Gebiet beim Furten herausgegeben hat, haben wir und für die Tour entschieden.
Wir werden freundlich begrüßt und pünktlich um 7:45 geht es los. Zunächst auf der normalen Ringstraße, dann wechseln wir auf die F88, die Schotterpiste nach Askja, noch 100 km. Gleich zu Beginn die erste Furt, unser Fahrer meint dazu: „Hier sollen die ersten mit unpassenden Autos vom Weiterfahren abgehalten werden.“ Die F88 führt nahezu auf dem identischen Pfad zum Platteu, den damals die ersten Farmer genommen hatten, als sie mit einem Auto versucht haben zur Askja zu kommen. Den ersten kurzen Stopp machen wir bei einem kleinen Wasserfall nach der ersten richtigen Furt, hier steht auch ein Warnschild und die Rufnummer der Ranger für den Notfall. In der Ferne sehen wir den Herðubreið, die Königin der Berge in Island, ausnahmsweise komplett ohne Wolken, da mittlerweile die Sonne strahlt. Dann geht es weiter und wir kommen zum Herðubreiðalindir. Hier ist ein Zeltplatz und die nächste tiefere Furt, hier wäre es für unseren SUV bestimmt eng geworden. Bei der Pause zeigt uns der Fahrer noch eine Schutzbehausung des gesetzlosen Fjaila-Eyvindur, der hier einen Winter verbrauchte. Nun wir die Piste richtig ruppig. Kurz darauf der nächste Stopp. Hier sieht man schön, wie sich der Fluss in dem Lavagrund gräbt und einen Canyon bildet. Dann wird die Piste richtig ruppig. Rauf, runter, Kurve rechts, Kurve links. Man kommt sich vor, wie in einer Achterbahn. Der Van schaukelt hin und her. Dann wechselt die schwarze Lavawüste in braun, hier liegt massenhaft Bimsstein. Nach weiteren Furten kommen wir im Basislager Drekagil an. Hier machen wir nur einen kurzen Stopp, da das Wetter später umschlagen soll und fahren dann zum Parkplatz vor der Wanderung. Hier oben auf ca. 1000m liegt noch einiges an Schnee. Die 2,5km lange Wanderung zum Víti (dem warmen See) und dem grossen kalten Öskjuvatn geht ausschließlich über Schnee. Der höchste Punkt für heute liegt auf 1100m. Hier oben können wir ohne Gruppenzwang laufen, Treffpunkt ist in 2,5h am Van. Daher laufen wir zunächst an den grossen See, in dem Eisschollen schwimmen. Wir lassen ein paar Bimssteine schwimmen und genießen die Aussicht. Wir schauen uns auch den Víti an, der in hellem blau/weiß schimmert. Dann laufen wir zum Steinhaufen und dem Guestbook und tragen ein. Langsam nimmt der Wind zu und es beginnt zu Regnen, daher gegeben wir uns auf den Rückweg zum Van. Wieder geht es über Schnee. Der Van fährt uns zum Basislager. Hier machen wir noch eine kleine Wanderung in die Drachenschlucht. Der Regen und der Wind werden mehr, als wir wieder Weiterfahren. Die Achterbahnstrecke macht so noch mehr Spass. Die Furten sind auch etwas höher, aber mit dem Van kein Problem. Kurz vor der normalen Strasse halten wir noch in Hrossaborg. Das ist ein Berg, der wie ein Vulkankegel aussieht, aber an einer Seite offen ist. Hier wurden früher die Pferde im Herbst zusammengetrieben und den Besitzern zugeordnet. Im gleichen Kegel wurde für den Film Oblivien mit Tom Cruise gedreht, erzählt der Fahrer. Während wir uns umschauen, pumpt er die Reifen des Vans hydraulisch wieder auf.
Dann geht es zurück zum Ausgangspunkt, nach 11,5h ist der Ausflug zu Ende. Während der Rückfahrt empfahl uns der Fahrer noch das Buch: The Good Shepherd by Gunnar Gunnarsson, es handelt von Benedikt, der hier im Winter verlorengegangene Schafe gesucht hat. Wir haben auch ein Unterstand von ihm gesehen. Wir haben einem tollen Tag erlebt und laufen zurück zum Zelt. Während wir unser Abendessen machen, beginnt es stärker zu Regnen und es zu stürmen. Wir verkriechen uns im Zelt und machen es uns gemütlich.
Bei Regen schlafen wir dann müde ein.