Die Nacht war kurz. Es hat teilweise geregnet und trotz Müdigkeit und doch relativ bequemen Decken in den Betten haben wir nicht so viel geschlafen. Um 4:00 klingelt der Wecker und wir stehen auf und ziehen uns an. Mit Rucksack und Kopflampen ausgestattet geht es los. Draußen erwartet uns erst einmal Nieselregen. Wir suchen den Anfang der Route zum Aufstieg und laufen um 4:45 los. Man sieht immer wieder Lampen am Hang leuchten und hört andere Wanderer – alle haben das gleiche Ziel: Zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein.
Die Markierungen des Weges sieht man eigentlich ganz gut im Dunkeln aber es ist trotzdem eine ziemliche Herausforderung. Der Blick in den Himmel lässt so viele Sterne erblicken, echt schön. Hier in völliger Dunkelheit funkeln sie wie Diamanten. Zum Glück hat der Regen direkt nach der Hütte aufgehört.
Wir kommen gut voran und überholen einige Wanderer. Es geht über Geröll und lose Steine vorbei an karger Vegetation, soweit man dieser erkennt. Nach uns nach wird es heller und die Sonne kündigt sich langsam am Horizont an. Kurz vor dem Gipfel brauchen wir keine Kopflampen mehr. Oben am Gipfel gibt es nur noch Steinbrocken und Sand. Hier oben ist es richtig kalt. Pünktlich um 6:18 sehen wir wie die Sonne aufgeht. Wir machen viele Bilder und genießen die Aussicht. Leider ist in den Tälern teilweise noch Neben. Dennoch ist es super schön. Auf dem Rückweg zur Hütte machen wir noch zwei Geocaches. Der Rückweg, der der gleiche wie der Aufstieg ist, sieht bei Licht ganz anders aus, als vorher.
Wohlgehalten kommen wir in der Hütte an uns essen erst einmal Frühstück mit warmer Schokolade und Brot mit Marmelade. Dann packen wir unsere Rucksäcke komplett und wir beginnen den Abstieg nach Cilaos auf der selben Route wie gestern. Die Sonne scheint wärmt uns ziemlich schnell auf und wie genießen wieder die Sicht in Tal.
Nach insgesamt 11.5km Strecke und ca. 1,8km Höhe erreichen wir wieder den Parkplatz und verstauen unsere Ausrüstung im Auto. Dann machen wir uns auf dem Weg zur Küste. Wir haben den höchsten Berg der Insel bezwungen – wir waren auf 3072m und gleich sind wir auf 0m.
Die Rückfahrt geht wieder über die Strasse mit den 400 Kurven und den Tunneln. Wieder kommt uns der Bus entgegen. Diesmal im Tunnel – da gibt es aber glücklicherweise eine Ausweichstelle.
Zurück an der Küste fahren wir zum Kélonia. Kélonia ist ein auf Meeresschildkröten spezialisiertes Aquarium und Beobachtungsstation. Es wurde 2006 auf dem Grund einer ehemaligen Schildkrötenfarm eingerichtet. Kélonia nimmt an verschiedenen wissenschaftlichen Aktivitäten zur Beobachtung von Meeresschildkröten teil, u.a. an Migrationsstudien, Genetik und Bevölkerungsüberwachung. Es verfügt ebenfalls über eine Schildkrötenkrankenstation. Zahlreiche Meeresschildkröten, die von Kélonia ausgewildert wurden, sind mit Argos-GPS-Sendern bestückt, und ihre Migrationsrouten können per Internet verfolgt werden. Wir laufen durch die Anlage und sehen verschiedene Arten. Teilweise haben die Tiere Verletzungen im Meer erlitten und werden hier aufgepäppelt.
Nachdem wir uns die Anlage angeschaut haben, rufen wir wieder zu Hause an, um zu erfahren, was das Ultraschall ergeben hat. Die Diagnose ist niederschmetternd. Das Röntgenbild hatte es ja bereits angedeutet. An der Milz sitzt ein Krebsgeschwür, die Lunge ist vergrößert und Lunge ist mit Metastasen übersät. Leider ist auch das Herz ausgebeult. Es sieht nicht gut aus. Roxy hat über nach Wasser im Bauch eingelagert – 1,4kg! Völlig niedergeschlagen fahren wir zurück zur Wohnung und machen uns erste Gedanken, den Urlaub abzubrechen.
Wir gehen zu Bett und versuchen zu schlafen. Unsere Gedanken kreisen aber immer um Roxy.