Heute geht zum Trollstiegen. Er ist die Nordseite einer Passstraße, die vom Romsdalsfjord nach Süden zum Norddalsfjord führt, einem Seitenarm des Storfjords. Der Trollstigen ist Teil der Provinzstraße 63 und führt vom Isterdal in elf Haarnadelkurven mit etwa zwölf Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe. Dabei überwindet er eine Höhendifferenz von 405m mit dem höchsten Punkt bei 700m. Auf halber Strecke führt die Straße, die Teil der Goldenen Route ist, zudem über einen eindrucksvoll rauschenden Wasserfall, den 320 Meter hohen Stigfossen. Die Passstraße wird umrahmt von den Bergen Bispen (dt. „der Bischof“, 1.450 m), Kongen (dt. „der König“, 1.614 m) und Dronninga (dt. „die Königin“, 1.701 m). Nach dem Frühstück sieht das Wetter erst einmal nicht so gut aus. Wir brechen auf und machen und auf den Weg zum Trollstigen. Auf dem Weg halten wir noch am Gudbrandsjuvet. Der Fluss Valldøla hat tausende von Jahren gebraucht, um die 5 Meter breite und 20 bis 25 Meter tiefe Schlucht aus dem Fels zu graben. Durch die unbändige Kraft des Wassers sind im Laufe der Jahrtausende tiefe Gletschertöpfe und bizarre Felsformationen entstanden. Unter der Wasseroberfläche ist die Schlucht genauso tief wie darüber.
Dann kommen wir am Parkplatz am Trollstigen an, leider regnet es immer noch sehr viel. Daher beschließen wir zunächst im Wohnmobil zu warten und die Zeit mit einer Mittagspause zu verkürzen. Nach gut zwei Stunden hat der Regen auch aufgehört. Wir laufen zu den Aussichtspunkten und sind enttäuscht. Kein Regen mehr, dafür Wolken und Nebel ohne Ende. Man sieht nichts – man hört nur den Wasserfall, aber sonst alles weiß. Wir beschließen noch etwas zu Warten und zu hoffen, dass sich der Nebel verzieht. Nach ungefährt weiteren 1,5 Stunden haben wir Glück, der Neben hat sich verzogen. Wir laufen nochmal zu den Aussichtspunkten und machen Bilder vom Trollstigen und seinen Serpentinen. Dann fahren wir auch hinunter. Es macht richtig Spaß die einzelnen Kurven hinab zufahren und jedesmal was Neues zu entdecken. Unten angekommen bleiben wir stehen und machen nochmal Bilder von unten. Dann wollen wir das Ganze einmal andersherum machen. Wir fahren also hoch … Wieder macht es sehr viel Spaß und wir nehmen die Serpentinen ohne Probleme. Als wir oben angekommen sind, müssen wir natürlich wieder runter, wir wollen ja weiterfahren. Also nochmal runter 😉
Dann fahren wir weiter bis zum Campingplatz in Åndalsnes. Wir bezahlen und laufen über den Platz um einen Stellplatz zu finden. Marcus wartet und ich hole das Wohnmobil. In der Zeit stellen sich dreiste Deutschte einfach zwei Meter neben Marcus auf den Platz und machen das Wohnmobil dingfest. Als ich angekommen bin und nochmal Frage, was das soll, meinten die dreist: Es gilt erst wenn das Wohnmobil dasteht. Wir suchen und einen anderen Platz und können über so viel Unverschämtheit nur den Kopf schütteln. Nachdem das Wohnmobil steht, machen wir noch einen kurzen Spaziergang und waschen dann etwas Wäsche. Das Wetter bessert sich nicht. Abends grillen wir noch kurz leckeres Lachs und schauen dann wieder, was wir den morgigen Tag machen wollen. Laut Wetterbericht soll morgen den ganzen Tag ein Schauer nach dem anderen niedergehen und die höchste Niederschlagmenge erreicht werden.