Heute geht es wieder etwas früher los. Deshalb sind wir etwas früher aufgestanden und waren relativ schnell nach dem Frühstück auf der Straße. Wir wollen in Flåm mit der berühmten Flåmsbana fahren – geplant ist die Abfahrt um 9:45 und die Rückfahrt wollen wir mit den Fahrrädern machen. Sie führt durch das Flåmsdalen vom Flåm bis zum 866 Meter hoch gelegenen Myrdal. Die Bahnstrecke ist 20,2 Kilometer lang und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 864 Metern. 16 Kilometer der Strecke haben eine Steigung von über 28 ‰; die größte Steigung beträgt 55 ‰ (das entspricht einer Steigung von einem Meter auf 18 Meter Strecke). Auf diese Weise gehört die Flåmsbana zu den steilsten normalspurigen Eisenbahnen der Welt. Die Strecke führt durch 20 Tunnel, wobei einer von ihnen als Kehrtunnel ausgeführt wurde, um Höhe zu gewinnen. Die Gesamtlänge der Tunnel beträgt 5.692,4 Meter: Damit liegen 28 % der Strecke im Tunnel. Am Bahnhof angekommen, holen wir die Räder vom Wohnmobil und machen uns fertig um Tickets zu kaufen. Dann kommt die Ernüchterung. Tickets gibt es erst wieder für die Fahrt um 12:20 Uhr – vorher sind alle ausgebucht. Leider konnte man Tickets mit Fahrrad nicht vorher im Internet kaufen.
Wir kaufen also die Tickets für 12:20 Uhr und beschließen zunächst in Flåm etwas umherzufahren und die Geocaches zu suchen. Direkt im kleinen Hafen von Flåm liegt ein ziemlicher Klotz von Kreuzfahrtschiff. Man merkt, dass die Flåmsbana eine Touristenattraktion ist. Nachdem alle Dose gefunden wurde und wir uns auch das Museum angeschaut haben, nähert sich die Abfahrt, wir gehen mit den Rädern zu Bahnsteig und stellen und an. Die Fahrräder werden extra deponiert und dann vom Personal verladen. Pünktlich geht es los. Die Fahrt wird von kurzen Stopps unterbrochen und auf dem Weg wird stets beschrieben was man aktuell sehen kann. Beim Wasserfall Kjosfossen wird ein Stopp eingelegt, um Möglichkeit zum Fotografieren zu geben. Es sieht lustig aus, wie alle aus dem Zug rausrennen und Bilder machen. Als Zugabe wird eine kleine Gesangseinlage präsentiert – passend zur Huldra Sage. Der Sage nach, hat die Huldra die Männer mit dem Gesang in den Berg gelockt und diese wurden dann nie mehr gesehen. Dann geht die Fahrt weiter und wir kommen in Myrdal an. Eigentlich ist es gar kein Ort mehr. Die Bewohner gab es nur, solange die Strecke gebaut wurde, jetzt ist es nur noch ein Verkehrsknotenpunkt zwischen den Bahnlinien Bergen – Oslo und Flåm – Myrdal. Wir holen unsere Fahrräder und schon geht es los. Das erste Stück ist ein ziemlich steiler Geröllweg, auf dem man sehr vorsichtig fahren muss. Dann kommt man auf die eigentliche Strecke. Auch hier geht es ziemlich steil bergab und es gibt sehr enge Serpentinen, daher muss man ständig bremsen und kann nicht schnell fahren. Nach dem steileren Part geht es gemächlicher bergab und man kann es super rollen lassen. Neben dem Weg begleitet einen stets tosende Bäche und die Aussicht ist herrlich. Als Maximalgeschwindigkeit konnten wir ca. 48km/h auf dem GPS ablesen. Die Streck eist ebenfalls ca. 20km lan. Wir haben dazu etwas weniger als eine Stunde gebraucht. Zwischendurch haben wir einen kurzen Abstecher zu einem Wasserfall gemacht. Nachdem wir wieder am Wohnmobil angekommen sind, verstauen wir die Fahrräder wieder. Dann fahren wir weiter über das Fjell ins Aurlandsfjord. Das bedeutet es geht von quasi Null Höhenmetern auf über 1300m hoch und dann wieder runter. Die Straße windet sich in sehr vielen Serpentinen den Berg hoch. Wir haben heute auch festgestellt, das Schafe Straßen lieben. Immer wieder lagen hier Schafe auf der Straße und machen keine Anstalten aufzustehen oder gar weg zu gehen, wenn Autos kommen. Man dufte schön um die Schafe herumkurven. Zwischendurch machen wir einen Stopp beim Stegastein. Es handelt sich um eine verglaste Aussichtskanzel, mit super Blick über den Fjord. Dann geht es weiter Bergauf. Die Straße ist teilweise wieder nur Einspurig, dh. man muss sich bei Gegenverkehr eben einigen. Oben auf dem Aurlandsfjell angekommen ist es ziemlich frisch und es liegt noch ganz schön viel Schnee. Nach einer weiteren kurzen und kalten Pause machen wir uns wieder an den Abstieg. Teilweise mit über 8% Gefälle taucht sie Strasse wieder in den Fjord hinab und das Grün kommt wieder. Unten angekommen suchen wir uns in Lædrdal einen Campingplatz. Dann laufen wir noch in den alten Ortskern mit seinen kleinen Häuschen und schauen beim Wildlachscenter vorbei, das leider aber schon geschlossen hat.
Abends kochen wir uns wieder leckeres Essen und planen wieder die nächsten Tage. In zwei Tagen gibt es ein weiteres Highlight, dafür buchen wir heute schon die Tickets. Dann gehen wir schlafen.