Die Nacht war ziemlich stürmisch. So gegen 2:00am hat der Wind eingesetzt und sehr stark am Zelt gerüttelt. Man hatte teilweise das Gefühl, dass wir bald wegfliegen. Wir stehen dann auf und packen alles zusammen. Frühstücken wollen wir heute bei der Ape Cave – ein Highlight dieses Urlaubs. Kurze Zeit später stehen wir auf dem Parkplatz der Ape Cave und frühstücken erst einmal. Die Ape Cave ist eine rund 3 km lange – komplett ohne Beleuchtung und Tageslicht. Ape Cave wurde vor fast 2000 Jahren aus Lavaströmen gebildet, die die Südflanke des Mount St. Helens entlang strömten. Als sich die äußeren Ränder zu einer verhärteten Kruste abkühlten, war die innere geschmolzene Lava in der Lage, abzulaufen, bevor sie sich verhärtete und eine Röhre zurückließ. Nachdem er etwa 1950 die Höhle entdeckt hatte, erzählte ein Holzfäller seinem Höhlenforscher. Dieser Freund erforschte die Höhle mit seinen Söhnen und ihren Freunden, die sich die Mount St. Helens Apes nannten. Also der Name der Höhle. Wir ziehen uns warm an, da es in der Höhle durchgehend 42°F also ca. 5°C hat. In der Höhle gelten wichtige Regeln: Kein Essen, Haustiere, Rauchen oder Sammeln von Steinen. Kein Berühren der Wände, an denen sich der Höhlenschlamm befindet, eine Nahrungsquelle im empfindlichen Ökosystem der Höhle.
Es gibt zwei Bereiche der Ape Cave: Upper und Lower. Eine einfachere (Lower), allerdings ohne Ausgang und einen schwierigeren, längeren Teil, der mit einer kleinen Wanderung zurück zum Anfangspunkt verbunden ist. Wir fangen mit dem einfachen Teil an. Marcus kann soweit mitlaufen, hat aber schmerzen. Die Höhle ist gigantisch. Man sieht an den Wänden geschmolzenen Stein in einer Fliessrichtung. Es ist eine breite Lavaröhre, die sanft zu ihrem Ende hinabsteigt. Der Boden ist flach (anfangs etwas uneben), später sandig, aus einem Schlammfluss, der vor Jahrhunderten den unteren Teil füllte. Das Ende der Höhle ist jetzt, wo der Sand innerhalb von ein paar Fuß von der Decke gefüllt ist. Die Lower Cave ist ein einfacher Spaziergang, für eine 1,5 Meile Rundweg, die eine beliebte geologische Anomalie, bekannt als der Meatball beherbergt. Auf dem Boden sind kleine Kugeln aus Stein zu sehen, die aussehen, wie Fleischbällchen. Nachdem wir am Ende der einfachen Strecke sind, laufen wir zurück zum Einstieg und beschließen, dass Marcus im Auto wartet und ich die Tour alleine Laufe, da jetzt einiges an Klettern und Übersteigen von Steinen dabei ist und er besser seinen Fuß schonen soll.
Ich gehe also noch in die Upper Cave. Es ist eine 1,5 Meilen lange Strecke, die deutlich mehr Zeit und körperliche Beweglichkeit erfordert. Es ist jedoch eine interessantere Route, mit der Form, Größe und Geologie der Lavaröhre, die sich häufig ändern. Nicht weit von der Treppe entfernt trifft die Passage auf ihren ersten von vielen Steinhaufen. Man muss sich einen geeigneten Weg über die Felsen suchen und dabei aufpassen, sich weder Knöchel zu verdrehen oder an einigen Stellen den Kopf stoßen. Es ist absolut dunkel und im Licht der Taschenlampe erstrahlt die Höhle in verschiedenen Farbtönen. Teilweise reflektiert die Wand mit neogrellen Licht und erleuchtet das Cavesystem richtig toll.
Bei etwa 0,8 Meile ist der schmalste Teil der Passage, und die Crux Strecke: ein glatter, nasser, 8-Fuß-Lavafall. Es gibt zwei Seile, die einem beim Überwinden helfen. Alles ist nass und glitschig, aber mit etwas Geschick überwinde ich das Hindernis.
Jenseits des Lavastroms gibt es einige Felsformationen, die eine gewisse physische Fähigkeit erfordern, einerseits muss man sich schmal machen und/oder wieder über Felsen klettern. Dann in etwa 1,2 Meilen ist das Skylight, ein Loch in der Decke, die in das erste Tageslicht seit dem Eingang. Überall, wo Tageslicht hinkommt hat sich Anden Wänden Moos gebildet. Ich laufe weiter wieder in die Dunkle Höhle hinein.
Die befestigte Metallleiter bei etwa 1,4 Meilen ist der obere Eingang und mein Ausgang. Die eigentliche Röhre geht noch weitere 500 Fuß bis zum natürlichen Ende. Allerdings ist die die Decke ist an einigen Stellen nur etwa 6 Fuß hoch.
Als ich oben die Leiter emporklettere erschrecke ich zwei Wanderer, die die Höhle von oben nach unten erkunden wollen. Die eigentlich falsche Richtung, denn empfohlen ist der von mir genutzte Weg, da es einfacher ist die Hindernisse zu überqueren. Als man langsam auf der Leiter hochsteigt, merkt man mit jeder Stufe, wie es wärmer wird. Oben ziehe ist erst einmal alles bis auf das T-Shirt aus. Unten in der Höhle war es ja frisch, hier oben ist es sehr sehr warm, im Vergleich.
Ich laufe den Weg nach unten zurück und komme wieder gut am Auto an. Dort wartet Marcus. Die Höhle ist ein echtes Erlebnis, dass man mitgemacht haben muss. Die Atmosphäre in der dunkeln, kühlen Höhle, nur das Topfen des Wassers von Oben und sonst nichts. Auf der ganzen Strecke war ich alleine und keine Wanderer mit mir in der Höhle. Es hat richtig Spass gemacht. Am Ende zeigt die Uhr 8km bei 2:40 Stunden an.
Nach diesem Erlebnis geht es weiter zum Lava Canyon ein Lavafluss, der durch den Muddy River ausgewaschen wurde, wodurch die Struktur der Lava frei liegt. Hier laufen wir nur den mittelschweren Weg, um den Fuß zu schonen. Es gebt dabei am Fluss entlang und man hat schöne Einblicke in den Lavabereich. Unten wird der Weg schwieriger, da sich die Route verengt und entlang hoher Klippen rutscht. Dieses Segment bildet eine Schleife, die über eine 125-Fuß Hängebrücke den Fluß überquert. Auf der Brücke hat man eine atemberaubende Aussicht auf die Schlucht und das Wasser unter den Füßen. Der Track ist nur 2km lang aber er lohnt sich auf jeden Fall.
Nach dem Lava Canyon fahren wir zurück Richtung Portland. Dort wollen wir heute ausnahmsweise mal ein einem Motel übernachten. Wir buchen ein Days Inn und fahren los. Dort angekommen ist der Mann an der Rezeption irgendwie ein Idiot. Erst behauptet er eine Reservierung über das Internet kann bis zu einer Stunde dauern, bis er diese bekommt. Dann weiß er aber ohne, dass wir gesagt haben über welche Platform wir reserviert haben, wo und was wir reserviert haben. Auch als ich ihm eine andere Kreditkarte gebe, als die, die ich bei der Buchung eingetragen hatte, wusste er komischerweise, dass eine andere Karte verwendet wurde. Sehr sehr komisch.
Wir beziehen das Zimmer und fahren in den Mt. Tabor Park – einem sehr schön angelegten Park innerhalb von Portland. Dort laufen wir auch noch mal fast 3km und geocachen dabei. Auf dem Rückweg beschließen wir Pizza zu bestellen und im Motel zu Essen. Also bestellen wir auf Dominos zwei Pizzen und holen diese auf dem Weg zum Motel ab.
Im Zimmer angekommen wir gegessen und die nächsten Tage geplant. Dann schauen wir kurz TV und gehen dann ins Bett. Morgen wollen wir uns ein paar Wasserfälle entlang des Columbia Rivers anschauen.