Heute morgen tropft es nur etwas, dann kommt die Sonne raus. Wir frühstücken draußen und packen das Zelt ein, das leider immer noch ziemlich feucht ist. Um 10:00 werden wir vom 4×4 Bus abgeholt. Es geht nach þórsmörk. Die Piste ist eigentlich einfach zu fahren, aber es gibt unzählige Furten durch teilweise tiefe und schnellfließende Gletscherflüsse. Da es die letzten Tage viel geregnet hat, sind diese noch etwas voller, allein auf den ersten 10 km zählen wir 12 Furten. Mit dem Allradbus ist das kein Problem, wobei auch dieser hier ziemlich vorsichtig fährt. Die 29km sind ansonsten ein geschaukel ohne Ende, aber landschaftlich sehr schön. Wir halten am ehemaligen Gletschersee Gígjökull, der See wurde beim Ausbruch des Eyjafjalljokull von einer Schlammlawine und Asche quasi überrant und weggespült. Die tiefste Furt ist die der Krossá. Der Fluss wächst bei warmen Wetter durch Gletschertauwasser und bei schlechtem Wetter durch Regen stark an. Wir verlassen den Bus an der Hütte Básar und wandern zu einem Wasserfall und etwas umher. Das Tal ist schön grün und es wachsen Birken und viel Moos. Die Sonne tut ihr übriges, dass es toll aussieht.
Dann laufen wir etwas an der Piste entlang wir wollen den Cache am der Elfenkirche finden. Weiter geht es über mehrere Teilarme des Krossá; zum Glück gibt es für Fußgänger Brücken, die aus alten Kranauslegern gebaut wurden. An der Hütte Langidalur angekommen haben wir noch etwas Zeit (ca. 1,5 h bis der Bus fährt). Ich mache auch fix auf den Berg Valahnjúkur mit seinen 458m zu besteigen. Die Aussicht dort oben soll grandios sein – und es wartet eine Dose darauf gefunden zu werden. Als ich oben bin, bin ich platt. Der Aufstieg ist ziemlich anstrengend und die Aussicht ist echt Wahnsinn. Man sieht die angrenzenden Gletscher und kann weit in das Tal der Krossá schauen. Im Reiseführer steht man benötigt zum Besteigen ca 1 Stunde. Als ich wieder an der Hütte bin, fährt der Bus in ca. 30 Minuten, dh es geht auch schneller. Die Strecke dürfte etwas über einem Kilometer gelegen sein, Luftlinie sind es ein Kilometer von der Hütte zur Dose. Dann fahren wir mit dem Bus wieder zurück zum Auto in Hvolsvöllur. Da wir erst 16:15 haben, fahren wir noch etwas weiter bis Hella, dort gefällt uns allerdings der Campingplatz nicht. Daher geht es weiter bis Laugaland. Hier ist ein idyllischer Zeltplatz. Wir sind die einzigen Gäste. Nach dem Zeltaufbau machen wir unser Abendessen und schauen und die geplanten Positionen für morgen an. Ein schöner, sonniger Tag geht dann langsam zu Ende.
Ein Flugzeug am Strand und die sieht es hinter einem Wasserfall aus?
Die Nacht war nass und so auch der Morgen. Der Regen will einfach nicht aufhören. Daher verlegen wir das Frühstück kurzerhand ins Auto und das Zelt wird klatschnass eingepackt. Unser erster Stopp heute ist Stuðlaberg Hellar. Hier gibt es Basalthöhlen am Strand zu bestaunen. Leider werden wir dabei total nass, da der Regen weiter munter herabprasselt. Egal, wir fahren weiter zum Dyrhólæy eine Steintuür im Meer, der 120m hoch ist. Hier ist der südlichste Punkt Islands. Das Brandungsloch ist so groß, dass sogar Boote durchfahren können. Auch viele Vögel soll es hier geben, doch wegen den starken Regens konnten wir nicht viele sehen. Als nächstes geht es zu einem Flugzeugwrack am Strand. Die Maschine ist ca. 1970 hier gelandet, weil ihr der Sprit ausging. Seitdem zerfällt sie hier. Gefunden haben wir den Ort dank eines Geocaches. Langsam wird der Regen weniger und wir kommen zu einer Gletscherzunge des Sóhleimajökull. Leider schmilzt auch dieser unaufhörlich, aber sein Anblick ist toll und unbeschreiblich. In Skógar besuchen wir den berühmten Skógarfoss, der einst höchste Wasserfall Islands. Es gilt 377 Stufen hinauf zusteigen. Der Wasserfall ist toll, aber der ganze Trubel darum passt nicht. Auf der Hälfte des Weges hoch vor dem Wasserfall fand gerade eine Trauung statt. Ein Geocache bringt uns zu teilweise verfallenen Hütten, die direkt am Berg erstellt wurden. Hier wurde „The Raven Fließ“ gedreht. Der nächste Stopp soll die Paradísarhellir werden. Doch als wir quasi vor dem Eingang der Höhle stehen, versperrt und ein ca. 10m senkrechter Aufstieg den Zugang. Durch den starken Wind und den Regen ist es zu gefährlich an der Kette hoch zu klettern. Wir fahren weiter zum Seljalansfoss. Auch hier ist viel los. Es ist der einzige Wasserfall, hinter dem man durchlaufen kann. So haben wir die Möglichkeit hinter den Wasserfall zu schauen. Neben viel Wassernebel gibt es bemooste Fekswande. Ein Geocache schickt uns dann noch eine steile Felswand hinauf zu einer Höhle. Beim Abstieg kommen uns weitere Geocacher entgegen. Wer auch sonst klettert freiwillig 100m eine steile Fels/Graswand hoch? Gleich neben dem Wasserfall gibt es einen Weiteren, den Gljufursrfiss. Er fällt in einen Canyon, der relativ eng ist, aber betreten werden kann. Es sieht herrlich aus.
Dann fahren wir nach Hvolsvöllur auf dem Campingplatz das nasse Zelt aufbauen. Als das Zelt steht, geht es zur letzten Dose für heute und danach ins Schwimmbad. Wieder nur mit Außenbecken mit 31, 36-38 und 38-41 Grad warmen Wasser. Zusätzlich gibt es noch einen Bottich mit eiskalten Wasser. Das warme und kalte Wasser taten richtig gut. Nach dem ausgiebigen Bad geht es einkaufen und dann Essen machen.
Morgen steht der nächste Ausflug mit einem 4×4 Bus an. Aufgrund des vielen Regens sind die Flüsse zu hoch um selbst zu Furten.
Lakagígar Carter – Laki – Wanderung und kaputtes Auto
Heute morgen scheint die Sonne und der Himmel ist nicht so bewölkt. Wir frühstücken und machen uns auf den Weg. Wir wollen zum Laki Gebiet. Die Lakikrater wurden bei der grossen Eruption Ende 1783 geformt. Es handelt sich um eine Reihe von 115 mittlerweile moosbewachsene Krater auf 25km Länge. Zunächst halten wir am schönen Wasserfall, dem Fagrifoss. Die ersten Furten stehen an und sind ziemlich tief. Dann geht es weiter auf der Schotterpiste, auf der es wieder von Schlaglöchern und Kurven wimmelt wir werden ganz schön durchgeschüttelt. Dann kommen wir an den breiten und schnell fließenden Fluss Geirlandsá. Auch heute hat er wieder sehr viel Wasser. Die letzten Tage Regen sind deutlich sichtbar. Los geht es ins Wasser. Auch die Furt klappt ohne Probleme … Liegt bestimmt daran, dass wir mit einem Hochlandbus unterwegs sind – und das ist auch gut so! Denn genau an der Stelle steht ein SUV am Flussufer. Unser Fahrer erklärt, dass er diesen vor drei Tagen mit seinem Bus aus dem Wasser gezogen hat: Motorschaden – Wasser über den Luftfilter angesaugt. Weiter geht es über Geröll und Schotter. Der Bus knarzt, wackelt und quietscht den steilen Berg hinauf. Nach einer Weile kommen wir am Laki an. Hier ist vieles moosbewachsen, andere Gebiete sind kahl und bestehen aus Lava und Asche. Zunächst werden wir von einer Rangerin begrüßt und sie erklärt uns kurz was wo ist und weisst noch einmal auf die sehr empfindliche Vegetation hier. Auf dem Berg hat man eine herrlichen Aussicht auf die Kraterreihe. Noch dazu heute, weil die Sonne scheint und die Sicht gut ist. Seit ein paar Tagen ist in den Gebiet eine japanische Filmcrew unterwegs und dreht Aufnahmen für einen Film. Das Lakigebiet stellt eine Marslandschaft dar. Nach gut zwei Stunden geht es weiter zur Vulkanspalte Tjarnargigar. Der fast völlig mit Moos bewachsen ist. Im Krater befindet sich ein idyllischer See mit dunkelgrün schimmernden Wasser. Wir laufen auch hier einen schmalen Trail in den Krater und dann durch ein Lavafeld zum Krater nebenan. Von hier geht es zur nächsten tieferen Furt gefolgt von einer schmalen Piste durch Lava. Mehrfach gibt es außerplanmäßige Stopps und wir schießen tolle Fotos. Eine Bachlauf erinnert an Hobbitland – einfach herrlich. Wir halten auch am kleinsten Krater der Reihe, der nur wenige Meter hoch ist. Da fast kein Verkehr auf der Piste ist, kann der Bus heute diese Stopps machen. Er bleibt dazu einfach auf der Piste stehen. Dann schaukeln wir wieder zurück über Steine und durch Löcher und Wasserläufe. Fast an der Ringstraße halten wir am Fjaðrárgljúfur einem Canyon von zwei Kilometern Länge und 100 Meter Tiefe. Zu Beginn rauschen mehrere Wasserfälle hinab schon beeindruckend der Canyon und der Fluss Fjaðra, der das geschaffen hat.
Gegen 18:30 kommen wir wieder am Ausgangspunkt an. Wir waren damit fast neun Stunden unterwegs. Von hier laufen wir auf den Campingplatz und machen unser Abendessen. Der Tag hat sehr viel Spass gemacht und war es auf jedenfalls Wert! Die Lakigegend ist absolut ein Highlight.
Wandern und gleich zweimal Nass werden
Heute morgen begrüßt uns wieder mal Regen. Diesmal allerdings ziemlich heftig und ausdauernd. Wir warten eine längere Pause ab und frühstücken und bauen das Zelt ab. Auf dem zum südlichen Teil des Vatnajökull Nationalpark machen wir einen kurzen Abstecher zur Filmlocation von Batman begins. Jetzt kommt auch die Sonne raus. Das passt uns gut, da wir im Skaftafell NP Bereich wandern wollen. Unsere Runde soll ca. 7,5km lang werden. Zunächst geht es zum Magúsarfoss und Hundafoss. Dort kann man ein historisches Wasserkraftwerk betrachten, welches in einem typischen Häuschen mit Torfdach untergebracht war. Wir laufen dann zum Svartifoss, der durch seine schwarzen Basaltsäulen besticht. Er zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Park. Jetzt geht es ein Stück weiter zum Sjónarnípa. Einem Viewpoint direkt an einer Gletscherzunge. Wir genießen die Aussicht und die einzelnen Sonnenstrahlen die es heute gibt. Bereits auf dem Rückweg ändert sich das schlagartig. Dunkle Wolken ziehen auf und es fängt an ordentlich zu Regnen und das 3,5km vor der nächsten Möglichkeit sich unter zustellen. Wir ziehen die Regenjacken an und marschieren weiter. Neben dem Gegen frischt auch der Wind auf der Weg wird von Minute zu Minute matschiger. Etwas feucht kommen wir am Vistor Center an und schauen uns dort einen Film über den Park an. So können die Klamotten etwas trocknen.
Nun fahren wir weiter auf der Ringstraße bis zum Fluss Skeiðará. Dieser relativ kurze (30 km) Gletscherfluss hat es in sich! 1996 hat er die 880m lange Brücke der Ringstraße über ihn weggerissen. Dabei hatte er Wassermenge von ca. 50.000 qbm/s transportiert. Man kann hier noch Reste der Brücke begutachten. Es gibt glücklicherweise eine Neue. Unser nächster Stopp ist Dverghammer, es handelt sich wieder um Basaltformationen mit grossen Durchmesser. Ziel für heute ist Kirkjubæjarklaustur. Zunächst schauen wir uns den Kirkjugólf an. Dies sind Basaltplatten, die aussehen wie ein Kirchenboden. Dann geht es auf dem Campingplatz das nasse Zelt aufbauen, damit es etwas abtrocknen kann. In der Zwischenzeit werden wir ein zweites Mal nass. Dieses mal allerdings gewollt. Wir gehen ins Schwimmbad, welches drei Außenbecken hat. Ein 25m Becken und zwei Hot Pots (34-36 und 38-40 Grad). Es tut richtig gut, bei dem Schmuddelwetter im warmen Wasser zu liegen. Ab und zu kommt sogar die Sonne noch einmal zum Vorschein. Nach ca. zwei Stunden laufen wir noch zu einem Wasserfall und See, dabei überwinden wir noch einmal ein paar Höhenmeter auf dem steilen Weg. Dann geht es zurück zum Zelt, das noch eingeräumt werden muss. Nach dem Abendessen kommt der nächste Schauer und wir gehen bald schlafen. Morgen haben wir wieder einen Termin.
Küste und Gletscher und ein Rückschlag
Heute früh haben wir mal keinen Regen, dafür wieder etwas Nebel. Wir frühstücken und packen zusammen, denn es soll weiter an der Küste entlang gehen Richtung Vatnajökull, dem größten Gletscher Islands. Leider hängen heute die Wolken sehr tief und man kann nicht viel sehen. Unsere erste Wanderung soll Lónsöræfi gehen, die Gegend soll wunderschön sein. Wir biegen von der Ringstraße ab und fahren die Schotterpiste entlang. Teilweise ist diese richtig übel und steil. Man denkt wieder an eine Achterbahnstrecke. Die ersten Furten kommen und wir meistern diese. Nun stehen wir an einem breiten Schwemmlandgebiet, in dem sich ein Fluss mit unzähligen Seitenarmen ausbreitet. Auch hier fahren wir durch die ersten Arme. Dann wird der Fluss breiter, die Strömung stärker. Marcus geht zu Fuß durch eiskaltes Wasser um die Tiefe zu testen. Wieder ein Arm überstanden. Dann müssen wir leider abbrechen. Durch den vielen Regen ist der Fluss so stark angeschwollen, dass man mit unserem Auto wohl nicht heile durch kommt. Etwas geknickt fahren wir die Furten zurück und kommen wieder auf die Ringstraße. Ohne die Wanderung geht es weiter nach Höfn, einem kleinen Ort (1700 Einwohner). Leider können wir den erhofften guten Ausblick auf den Gletscher hier nicht erhaschen. Die Wolken sind noch tiefer gesunken, wir sehen nur Wolken statt Gletscher. Daher fahren wir eben jetzt zu einer Gletscherzunge: Hoffellsjökull. Hier kommt man relativ nahe an den Gletscher ran. Es sieht schon gigantisch aus, so viel Schnee und Eis. Weiter geht es zur Gletscher Lagune Jökulsárlón. Hier treiben abgebrochene Eisberge auf dem See und schwimmen Richtung Meer. Ein schöner Anblick, wie die Eisberge in weiß und sattem blau auf dem Wasser schimmern. Zwischen den Eisschollen sehen wir sogar einige Seelöwen sich im Wasser tummeln. Wir gehen weiter zum Strand, der aus schwarzem Sand besteht. Auch hier liegen Eisbrocken herum oder treiben in den Wellen.
Am nächsten See, dem Fjallsárlón sehen wir Eisberge schwimmen und können eine alte eingestürzte Brücke der Ringstraße betrachten. Die Eisbrocken treiben Richtung Meer und stoßen mit entsprechenden krachen gegen die noch vorhandenen Pfeiler. Jetzt beginnt es wieder starker zu Regnen und wir beschließen im der Nähe einen Campingplatz zu suchen. Für die zweite geplante Wanderung ist es heute zu spät, wir werden die morgen angehen. In Svínafell stellen wir unser Zelt bei Regen auf, der auch leider nicht mehr aufhören will.
Wir essen also wieder im Zelt und buchen schon mal unsere Bustickets für übermorgen.
Wasserfall – Stausee und viel Regen (II)
Kaum sind wir über der Furt und die ersten Meter den steilen Berg hinauf, fängt es an, wie aus Eimern zu schütten. Die ganze Fahrt über regnet es jetzt in Strömen. Wir fahren wieder die Ringstraße, nehmen dann eine Abkürzungen, über eine Schotterstraße. Das Auto bekommt wieder eine tolle Farbe. Da es teilweise etwas hoch geht, verschwindet die Strasse im Nebel. Das macht die Fahrt richtig spannend. Kurven, Schlaglöcher, Steine, Gegenverkehr und Nebel.
Auf dem Weg nach Djúpivogur kommen wir noch an natürlich vorkommenden Zeoliten vorbei. Pünktlich zum Zeltaufbau auf dem Campingplatz hört es kurz auf zu Regnen, so dass es dann wieder anfangen kann. Wir kochen und essen im Zelt. Nach der Planung für morgen gehen wir schlafen.
Wasserfall – Stausee – Schlucht und viel Regen (I)
Heute früh wachen wir mit heftigen Wind auf. Immer wieder mal regnet es auch. Wir warten eine Pause ab und frühstücken und verpacken das Zelt. Schon nach kurzer Fahrt regnet es wieder, trotzdem steuern wir unser erstes Ziel den Hengifoss an. Er ist mit einer Fallhöhe von 118m der dritthöchste Wasserfall in Island. Der Wanderweg zu ihm geht relativ steil am Berg hoch immer am Fluss Hengifossá entlang. Als wir loslaufen regnet noch, doch bereits nach kurzer Zeit hört es auf und sogar die Sonne kommt raus. Am Wasserfall angekommen erkennt man im Fels schmale rote Tonstreifen, die den Basalt unterteilen. Dieses Farbspiel macht ihn einzigartig. Die Wolken in der Umgebung werden immer dunkler, aber hier scheint noch die Sonne. So kommen wir nach ca. 2 h Wanderung auch wieder trocken am Auto an. Wir fahren weiter zum Karahnjúkar-Staudamm. Auf dem Weg dahin halten wir an einem Aussichtspunkt. Der Wind bläst so stark, dass wir nur mit Mühe die Türen auf bekommen. Das Staudammprojekt wurde 2007 begonnen (teilweise wird heute noch gebaut). Es entstanden zwei Stauseen: Ufsárlon (7,5 qkm) und Kelduárlon (1 qkm). Der ehemals mächtige Fluss Jökulsá í Fljótsdal ist gebändigt und führt hinter dem Damm nur noch sehr wenig Wasser. Das Wasser des Stausee wird über ein Tunnelsystem in das Kraftwerk, welches ca. 1 km im Berg errichtet wurde geleitet. Wir schauen uns um und laufen etwas auf der Staumauer umher. Der Wind ist ziemlich stark. Wir fahren weiter auf einer Schotterpiste zum Hafrahvammagljúfur. Der dunklen Schlucht. Der Weg dahin ist schon sehr übel, grosse Steine liegen im Weg und tiefe Furchen durchziehen die Piste. Das Auto schaukelt und ächzt ganz ordentlich. Wir laufen ab dem „Parkplatz“ ein Stück in die Schlucht zur Höhle Magnahellir, die früher Schafhirten als Unterstand diente. Mehrere Schilder warnen vor der Gefahr in der Schlucht und man soll bei Sirenen und Warnsignal sofort diese Verlassen. Wir kommen wohlbehalten wieder am Auto an. Zum starken Wind gestellt sich immer wieder mal Regen. Nachdem sich das Auto im L Gang den Berg und die Piste hinauf gequält hat, geht es weiter zum Laugarvellir, dem warmen Wasserfall. Wieder führt eine ehr schlechte als rechte Piste zum Ziel. Kurz vor dem Startpunkt der kleinen Wanderung kommt auch noch eine Furt, die wie problemlos meistern. Dann stehen wir am Parkplatz. Von hier ist es nur ein kleiner Fußmarsch zum Wasserfall, der tatsächlich warmes Wasser hat. Da am Himmel immer mehr dunkle Wolken auftauchen gehen wie zurück zum Auto.
Der höchste Bauernhof – Papageientaucher – tolle Landschaft
Heute morgen begrüßt uns die Sonne. Wir frühstücken, verstauen das Zelt und sagen der Myvatn-Gegend endgültig adieu. Unser erstes Ziel für heute ist Möðudaldur. Eigentlich ein verschlafenes Nest, aber hier ist Islands höchster Bauernhof auf 469m. Die Häuschen hier haben Grasdächer, sogar die Tankstelle. Wir fahren dann über diverse Schotterpisten und der Ringstraße weiter in dem Norden, zur Bucht Njaroðvík. Hier in der Bucht gibt es eine grosse Kolonie Puffins, den Papageientauchern. Wir fahren zum Aussichtspunkt Hafnarhólmi und sehen tatsächlich sehr viele Puffins, aber auch andere Seevögel. Die Puffins haben hier im Grün des Berges ihre kleinen Höhlen gebaut und versorgen ihren Nachwuchs mit Fisch. Es hat Laune ihnen beim Fliegen zuzuschauen, mit ihren kleinen Flügeln schlagen sie relativ schnell. Dann fahren wir wieder zurück und halten an der Schlucht Innra-Hvannagil. Ein Teil des Wanderwegs ist durch einen Steinrutsch gesperrt, so suchen wir uns einen anderen Weg die Schlucht hinauf. Die Wände bestehen hier aus farbigem Rhyolithgestein, das wie Schiefer in Platten abblättert. Danach fahren wir weiter an der Küste Richtung Seyðisdjörður. Hier legen die meisten Fähren nach Island an, der Ort ist ganz hübsch, aber der Campingplatz hat und nicht zugesagt, daher haben wir in Fellbær einen Platz genommen. Vorher haben wir in Egilsstaðir eingekauft. Nach dem Zeltaufbau gab es Abendessen und einen ordentlichen Regenschauer, den wir im Zelt abwarten und in der Zeit die Planung für den morgigen Tag durchgehen. Dann gehen wir schlafen.
Askja – Viti und viele Furten
Heute klingelt der Wecker schon um 6:45, da wir um 7:45 am Treffpunkt sein müssen. Unseren Rucksack haben wir gestern schon mit warmen Klamotten und Lunchpaket gefüllt. Nach dem Frühstück brechen wir also auf und laufen zum Treffpunkt. Heute früh ist es sehr neblig. Hier werden wir mit einem Super 4×4 Van abgeholt. Dieser Allrad Van sieht ein bisschen aus, wie ein übergrosser Hummer. Es geht zur Askja, der dritten Kaldera Islands. Da es die letzten Tage viel geregnet hat und die Safetravel IS entsprechende Warnungen für das Askja Gebiet beim Furten herausgegeben hat, haben wir und für die Tour entschieden.
Wir werden freundlich begrüßt und pünktlich um 7:45 geht es los. Zunächst auf der normalen Ringstraße, dann wechseln wir auf die F88, die Schotterpiste nach Askja, noch 100 km. Gleich zu Beginn die erste Furt, unser Fahrer meint dazu: „Hier sollen die ersten mit unpassenden Autos vom Weiterfahren abgehalten werden.“ Die F88 führt nahezu auf dem identischen Pfad zum Platteu, den damals die ersten Farmer genommen hatten, als sie mit einem Auto versucht haben zur Askja zu kommen. Den ersten kurzen Stopp machen wir bei einem kleinen Wasserfall nach der ersten richtigen Furt, hier steht auch ein Warnschild und die Rufnummer der Ranger für den Notfall. In der Ferne sehen wir den Herðubreið, die Königin der Berge in Island, ausnahmsweise komplett ohne Wolken, da mittlerweile die Sonne strahlt. Dann geht es weiter und wir kommen zum Herðubreiðalindir. Hier ist ein Zeltplatz und die nächste tiefere Furt, hier wäre es für unseren SUV bestimmt eng geworden. Bei der Pause zeigt uns der Fahrer noch eine Schutzbehausung des gesetzlosen Fjaila-Eyvindur, der hier einen Winter verbrauchte. Nun wir die Piste richtig ruppig. Kurz darauf der nächste Stopp. Hier sieht man schön, wie sich der Fluss in dem Lavagrund gräbt und einen Canyon bildet. Dann wird die Piste richtig ruppig. Rauf, runter, Kurve rechts, Kurve links. Man kommt sich vor, wie in einer Achterbahn. Der Van schaukelt hin und her. Dann wechselt die schwarze Lavawüste in braun, hier liegt massenhaft Bimsstein. Nach weiteren Furten kommen wir im Basislager Drekagil an. Hier machen wir nur einen kurzen Stopp, da das Wetter später umschlagen soll und fahren dann zum Parkplatz vor der Wanderung. Hier oben auf ca. 1000m liegt noch einiges an Schnee. Die 2,5km lange Wanderung zum Víti (dem warmen See) und dem grossen kalten Öskjuvatn geht ausschließlich über Schnee. Der höchste Punkt für heute liegt auf 1100m. Hier oben können wir ohne Gruppenzwang laufen, Treffpunkt ist in 2,5h am Van. Daher laufen wir zunächst an den grossen See, in dem Eisschollen schwimmen. Wir lassen ein paar Bimssteine schwimmen und genießen die Aussicht. Wir schauen uns auch den Víti an, der in hellem blau/weiß schimmert. Dann laufen wir zum Steinhaufen und dem Guestbook und tragen ein. Langsam nimmt der Wind zu und es beginnt zu Regnen, daher gegeben wir uns auf den Rückweg zum Van. Wieder geht es über Schnee. Der Van fährt uns zum Basislager. Hier machen wir noch eine kleine Wanderung in die Drachenschlucht. Der Regen und der Wind werden mehr, als wir wieder Weiterfahren. Die Achterbahnstrecke macht so noch mehr Spass. Die Furten sind auch etwas höher, aber mit dem Van kein Problem. Kurz vor der normalen Strasse halten wir noch in Hrossaborg. Das ist ein Berg, der wie ein Vulkankegel aussieht, aber an einer Seite offen ist. Hier wurden früher die Pferde im Herbst zusammengetrieben und den Besitzern zugeordnet. Im gleichen Kegel wurde für den Film Oblivien mit Tom Cruise gedreht, erzählt der Fahrer. Während wir uns umschauen, pumpt er die Reifen des Vans hydraulisch wieder auf.
Dann geht es zurück zum Ausgangspunkt, nach 11,5h ist der Ausflug zu Ende. Während der Rückfahrt empfahl uns der Fahrer noch das Buch: The Good Shepherd by Gunnar Gunnarsson, es handelt von Benedikt, der hier im Winter verlorengegangene Schafe gesucht hat. Wir haben auch ein Unterstand von ihm gesehen. Wir haben einem tollen Tag erlebt und laufen zurück zum Zelt. Während wir unser Abendessen machen, beginnt es stärker zu Regnen und es zu stürmen. Wir verkriechen uns im Zelt und machen es uns gemütlich.
Bei Regen schlafen wir dann müde ein.
Wanderungen im Vatnajökull National Park (II)
Leider hat es die ganze Nacht geregnet und auch heute früh will es nicht aufhören. Daher haben wir heute das Zelt ziemlich nass verstauen müssen, unser Frühstück wurde schnell in einer kurzen Regenpause gegessen. Heute steht die zweite grosse Wanderung im Nationalpark an: es geht zum Hljóðaklettar und zum Rauðhólar. Zum Glück hat es aufgehört zu Regnen, aber die Schotterpiste zum Startpunkt ist mit Pfützen gespickt. Das Auto hat dadurch den richtigen SUV-Look bekommen.
Das Gebiet ist bekannt für seine unzähligen Basaltsäulenwände und Basaltrosen. Entstanden ca. vor 8000 Jahren. Wir entscheiden uns für die grosse Runde und kommen an Trollen und Höhlen vorbei. Auch hier macht das Wandern sehr viel Spass, da die Umgebung sehr interessant und abwechslungsreich ist. Ungefähr bei der Hälfte des Wanderwegs kommen wir zum Rauðhólar, dem roten Berg. Es sieht sehr seltsam aus, den roten Berg zwischen den Basaltfelsen und der schwarzen Lava zu sehen. Auch hier wandern wir wieder ca. 9 km mit einigen Höhenmetern. Da für morgen Großes geplant ist, geht es heute wieder zurück zum Mückensee. Das nasse Zelt bauen wir erst einmal auf dem Zeltplatz zum Trocknen auf. Da das Wetter heute spitze ist, quasi Sonne ohne Ende, bei angenehmen 12 Grad, laufen wir noch den Námaskarð hoch. Das ist der Berg am geothermisch aktiven Feld. Selbst auf dem Berg zischt und raucht es an mehreren Stellen. Man riecht auch deutlich den Schwefel. Als letzte Wanderung heute geht es noch einmal zum Dimmuborgir und wir schauen uns dort noch ein bisschen bei Sonne um. So sehen wir auch die Höhle, die aussieht wie ein Kirchenschiff.
Auf dem Zeltplatz macht der Mückensee seinem Namen alle Ehre. Tausende von Zuckmücken schwirren in grossen Trauben umher. Man kann das Sirren der vielen Mücken hören und nahezu alles wird von ihnen belagert. Kaum kommt etwas Wind auf, verschwinden sie, bzw. setzen sich auf den Boden.
Wir sitzen etwas in der Sonne und genießen den Abend. Dann kochen wir Abendessen und schauen etwas später der Sonne zu, wie sie verschwindet. Die Mücken werden jetzt auch weniger. Heute geht es früh schlafen, da morgen der grosse Tag ist.